Wieder ein ganzer Mensch

Neue Perspektiven für Abra Degbevi (Mite): Die junge Studentin
erhielt im Hörzentrum ihre ersten Hörgeräte und kann
nun das Studium fortsetzen.
Das Ohr zählt zu den wichtigsten Sinnesorganen des Menschen. Es hilft uns nicht nur beim Hören und Sprechen, sondern auch im Gleichgewicht zu bleiben und uns zu orientieren. Eine unbehandelte Hörschädigung kann daher weitreichendere Folgen haben, als viele vermuten. Sie kann zu körperlichen Problemen wie Kopf- und Muskelschmerzen, Müdigkeit und Erschöpfung führen oder auf psychosozialer Ebene zu Konzentrations- und Kommunikationsschwierigkeiten. Die Menschen sind verunsichert und ziehen sich immer mehr zurück bis sie sich schließlich ganz abkapseln. All diese Begleiterscheinungen mindern die Lebensqualität und erschweren die Teilnahme an einem aktiven Leben.

Während in Wohlstandsländern wie Deutschland bereits seit Jahrzehnten viel für die Benachteiligung Schwerhöriger getan wird, stecken im westafrikanischen Togo die Themen Hörgesundheit und hörakustische Versorgung noch in den Kinderschuhen. Entsprechend wenig Hilfsmittel und Ausgleichsrechte bietet das Land seinen Hörgeschädigten an. Weder in der Schule, im Studium oder bei der Arbeit wird auf die Hörbehinderung der Menschen Rücksicht genommen – entweder sie kommen mit ihrer Situation zurecht oder sie geraten ins Hintertreffen.

 
So erging es auch Abra Degbevi. Die junge Studentin ist seit ihrer Kindheit schwerhörig, ohne den richtigen Grund dafür zu kennen. Ihre Hörprobleme begannen zunächst schleichend, wurden aber nach geraumer Zeit immer schlimmer, bis sie sich schließlich im normalen Alltag nicht mehr zurechtfand. Die Geräusche im Straßenverkehr vermischten sich zu einer undefinierbaren Geräuschkulisse, Gespräche mit Freunden und Familie wurden immer mühsamer und an der Universität konnte sie den Vorlesungen nicht mehr folgen. Auf das Handicap reagierte ihr Umfeld mit wenig Verständnis, so dass sie sich zunehmend zurückzog und abkapselte. Da sich ihre Familie die Kosten für die Behandlung und Versorgung mit Hörgeräten nicht leisten konnte, geriet Abra immer mehr in die Isolation bis sie schließlich ihr Studium abbrechen musste. 

Vor drei Monaten erfuhr sie vom Hörzentrum in Kpalimé und meldete sich gleich zu einer Untersuchung an, wobei sie gleichzeitig um finanzielle Unterstützung aus Deutschland für die Hörgeräte bat. Zusammen mit ihrer Schwester nahm sie den Weg von Lomé trotz Generalstreik auf sich und ließ sich im Krankenhaus zunächst vom HNO-Arzt untersuchen. Danach wurde sie von uns hörakustisch versorgt und wir konnten ihr dank einer Hörgerätespende aus Deutschland eine finanzierbare Lösung anbieten. Die Freude, als sie mithilfe der Hörgeräte wieder alles verstand, was man zu ihr sagte, ohne, dass sie von den Lippen ablesen musste, war enorm. Man konnte in ihren Augen erkennen, wie sie aufhorchte, sich öffnete und am Geschehen teilnahm. Sehr glücklich fuhr Abra nach Hause und kehrte wie ein ganzer Mensch dorthin zurück.

Inzwischen haben wir erfahren, dass sie ihr Studium in Lomé wieder aufgenommen hat und sehr gut zurechtkommt. Sie wird weiterhin von unseren Kollegen im Hörzentrum betreut und erhält Hilfe bei der Wartung, für den Batteriewechsel oder zur Feinjustierung der Hörgeräte. Auch hierfür werden Spenden unserer Kunden verwendet, die sie zuvor auf das Spendenkonto des Vereins der Togofreunde e. V. mit dem Hinweis "Hörgeräte" überweisen. An dieser Stelle danken wir sehr herzlich allen unseren Kunden, die entweder mit Geld- oder Hörgerätespenden dazu beitragen, viele schwerhörige Menschen in Togo glücklich zu machen. Ohne sie wäre unsere Arbeit nicht möglich. Denn nur dank der Spenden können wir die Hörgeräte zu einem Unkostenbeitrag von 40 EUR all denjenigen anpassen, die sich die Geräte nicht leisten können.

Informationen zu den Spenden finden Interessierte hier:

Verein der Togofreunde e. V.

Sparkasse Germersheim-Kandel
BIC:MALADE51KAD
IBAN: DE32 5485 1440 0006 0042 38
Verwendungszweck "Hörgeräte"

oder

VR Bank Südpfalz
BIC: GENODE61SUW
IBAN: DE39 5486 2500 0007 1314 45
Verwendungszweck "Hörgeräte"


 

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