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Für Kinder in Afrika ist es besonders wichtig, dass ihr Gehör vor Schäden wegen mangelnder Versorgung bei Malaria, Mittelohrentzündungen oder anderen Infektionskrankheiten verschont bleibt. |
Inzwischen
nach Hause zurückgekehrt, haben wir die Arbeit in unseren Filialen wieder
aufgenommen und die Normalität scheint uns wieder eingeholt zu haben. Und doch
kehren vor unserem inneren Auge immer wieder die Bilder aus Kpalimé zurück. Viele Eindrücke hängen uns nach von unserem Arbeitseinsatz, Eindrücke von einem einfachen,
bunten und mit vielen Brüchen durchwobenen Leben, von öffentlichen Protesten,
von Versorgungsnot und medizinischen Missständen. Besonders der Besuch der
Sozialstation in Gbalavé, einem Dorf sechs Kilometer von Kpalimé entfernt, hat unsere Erinnerung geprägt: Zusammen mit Dr. Samuel
Husunu, dem Vorsitzenden des Vereins der Togofreunde e.V.,
suchten wir die Einrichtung auf, in der neben Schule und Ausbildungszentrum
seit 1986 auch eine einfache, medizinische Versorgung in Form von zwei Krankenpflegern
und einer kleinen Apotheke untergebracht sind. Ebenfalls dort zu finden sind ein Behandlungsraum sowie eine
Geburtsstation, deren sehr einfache Ausstattung erahnen lässt, warum die Kinder- und
Frauensterblichkeit in Togo noch immer sehr hoch ist. Es fehlt an vielem und doch ist es für schwangere Frauen die bessere
Alternative als draußen in den entlegenen Dörfern allein oder mit Hilfe einer
traditionellen Geburtshelferin zu entbinden. Wieder einmal wurde uns klar, wie
schmal der Grat zwischen Leben und Tod
ist.
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Büro der Sozialstation in Gabalavé. 1986 gegründet ist sie eine wichtige Anlaufstelle für Menschen, die sich eine fachmedizinische Versorgung beim Arzt oder im Krankenhaus nicht leisten können. |
Weniger lebensbedrohlich aber dafür nicht
weniger gravierend ist das Thema Hörgesundheit zu sehen, weshalb wir
der Sozialstation einen Besuch abstatteten. Unser Anliegen war, das Pflegepersonal über die
Grundlagen der Ohrhygiene aufzuklären und sie in der Pflege von Gehörgängen
oder im Erkennen und der Behandlung von Mittelohrentzündungen zu schulen.
Viele Menschen können sich eine fachmedizinische Behandlung beim Arzt oder im Krankenhaus nicht leisten, weshalb sie hier in der Krankenstation eine kostenfreie und erste Anlaufstelle für eine Erstversorgung haben. Den Krankenpflegern kommt damit eine große Verantwortung zu, denn gerade was die Ohrgesundheit betrifft, sind unentdeckte oder unzureichend versorgte Entzündungen im Gehör die Hauptursachen
für Schwerhörigkeit in Togo. Ebenso unzureichend versorgte Malariaerkrankungen, Hirnhautentzündungen oder andere Infektionskrankheiten. Wir baten die Krankenpfleger das grundlegende Wissen zur Ohrhygiene an die Menschen der Region weiterzugeben, um langfristig
Infektionen im Mittelohr oder Gehörgang zu reduzieren. Auch hier wissen wir,
dass es mit einem einmaligen Besuch nicht getan ist. Daher werden wir die
Schulung der Krankenpfleger der Sozialstation Gbalavé künftig in unseren
Aufgabenkanon mitaufnehmen und sie regelmäßig besuchen. Dabei hoffen wir, dass unsere Kollegen im Hörzentrum diese Aufgabe langfristig selbst übernehmen und auch hier eine präventive Versorgung in Eigenregie wachsen kann.
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